Nadya stand vom Liegestuhl auf und trat an den Rand des Pools, wo ihr das Wasser angenehm über die Zehen schwappte. Die Arme verschränkt, sah die 25 Jährige auf ihre ältere Schwester und ihre Nichte hinab.
"Du hast doch gefragt und jetzt tu mal nicht so verklemmt.", erwiderte sie nur auf Natalies verzogenes Gesicht. Seit ihre Schwester mit diesem Arzt und nicht mehr mit Jack zusammen war, hatte sie sich verändert. Es war subtil, aber die Veränderungen waren da, besonders, wenn man darauf achtete. Gut, die beiden Schwestern hatten durch die fünf Jahre Unterschied jetzt auch nicht unbedingt über ihr Sexleben und die darin vorkommenden Eskapaden geredet und dabei ausführlich breitgetreten, was sie mit wem wie gemacht hatten. Das musste Nadyas Meinung nach auch nicht sein, wenn man miteinander verwandt war und die eine eben doch schon den Fortpflanzungsteil der ganzen Gesichte ins Auge gefasst hatte. Sophie war der lebende Beweis, dass Natalie diesen Weg bereits beschritten hatte. Aber dennoch: vor Liam und während sie mit Jack zusammen gewesen war, hätte ihre ältere Schwester ihr vielleicht einen Stoß verpasst und sie unflätig geschimpft, dabei aber mit einem Glitzern in den Augen gegrinst. Dieses Glitzern in Natalies Augen, dass jetzt fehlte, sprach dafür, dass Jack nicht der Griff in die Scheiße gewesen war. Nadya würde Liam auf jeden Fall unter die Lupe nehmen. Wer wusste schon, ob der nicht ein riesiger Haufen... war?! Besser sie machte sich da mal schlau.

Nadya setzte sich an den Beckenrand und ließ die Beine im Wasser baumeln. "Ich finde die Idee Frösche küssen zu müssen, um den Prinzen zu finden oder in die Scheiße zu greifen, nur um Schönes wertschätzen zu können, nicht besonders ansprechend. Von Fröschen kann man Salmonellen und anderes Zeug bekommen und Scheiße riecht wirklich unangenehm."
Sie rümpfte die Nase. "Beziehungen erfordern Interesse und Beziehungsarbeit, dass ist mir durchaus klar. Aber warum kann es nicht einfach mal einfach sein, denjenigen für die Beziehung zu finden? Warum muss man erst durch Frösche und Scheiße und Arschlöcher durch und dann auch immer noch die gebrochenen Herzen, wenn es zu weit ging oder den schlechten Sex ertragen? Ist doch ziemlicher Mist.
Und das will ich dir sagen! Beim Leben genießen und einfach mal Spaß haben, findet man trotzdem einen Haufen Loser, die es nicht drauf haben zwischen den Laken und wo man enttäuscht und unbefriedigt zurückbleibt."
Die Dunkelhaarige hatte sich ein bisschen in diese Tirade hinein gesteigert und bemerkte gar nicht, wie sie einen Adonis, der ein Stückchen hinter ihnen vorbei zu einem der Whirlpool ging, mit ihren Worten ins Stolpern brachte.
Während sie schimpfte schnippte sie Sophie Wasser zu und plätscherte das Kind belustigend herum. Sie konnte vermutlich dankbar sein, dass Sophie kein kleiner Papagei war und nicht alles ständig nachplapperte, was sie hörte. Ansonsten würden Jack und Natalie ihr für ihre Wortwahl vermutlich noch das Fell über die Ohren ziehen.
Vermutlich musste sie auch dankbar dafür sein, dass Sophie noch nicht verstand, worüber sie gerade bei Natalie abkotzte. Sonst würde sie der Kleinen schon sehr früh alle Illusionen nehmen, bevor diese überhaupt nur welche entwickeln könnte.

Das Problem zwischen Schwestern war, dass man einander viel zu gut kannte und man kaum in der Lage war etwas zu verheimlichen. Es reichten subtile Reaktionen, die der anderen durchaus bestätigten, dass etwas nicht stimmte. Zwei Monate lief das jetzt schon mit Liam und innerhalb einer Woche schienen Jack und Nadya herauszufinden, dass hier etwas nicht stimmte. Hatte sie zu viele Hinweise gegeben? Nat war sich selbst nicht mehr sicher, inwieweit sie selbst Schuld an der gesamten Misere hatte. Als Nad zu Sophie und ihr an den Poolrand trat, sah Natalie stumm zu ihr auf. ,,Ich bin nicht verklemmt", zuckte sie mit den Achseln und nahm ihre Tochter im Schwimmreifen mit ins tiefere Wasser, sodass auch Natalie selbst etwas baden konnte. Nein, sie zeigte keine Bereitschaft sich in dieses Thema zu verwickeln, denn mit guten argumentatorischen Tricks würde es Nadya leichtfallen die Wahrheit herauszufinden. Sicher eilte auch Liam sein Ruf voraus, ihm waren in kürzester Zeit vier Frauen hintereinander weggestorben, das war sicher etwas, was auch Nadya schnell in Erfahrung brachte, sobald sie erst einmal etwas intensiver im Game war.

Natalie konnte nicht leugnen, dass ihre Schwester sie gern mal zum Lachen, oder zumindest zum Grinsen brachte. ,,Ja gut, Frösche schmecken aber ganz gut, wenn man sie frittiert isst, erinnern die Schenkel an Hühnchen", auch wenn sie deswegen gewiss keinen Frosch abschlachten würde. ,,Also entweder küsst oder frittierst du ihn, da hast du zwei gute Auswahlmöglichkeiten", witzelte sie kurz und war ganz froh, dass sie sich nicht mehr so auf Jack und Liam versteifte, denn das Thema war eins, welches sie ungern besprechen wollte.

,,Du weißt doch, die Welt ist ungerecht", das war nichts Neues. ,,Wunderbar, also bringt das Bettenhüpfen am Ende nicht einmal Spaß?", dann hatte sie dahingehend ja offenbar nichts verpasst. Sie war schon so lange mit Jack zusammen, dass man vielleicht die Abwechslung sah, die sie suchte, um sich auszuleben. War dem aber nicht so, das konnte man ihrem fehlendem Leuchten in den Augen und der Tatsache entnehmen, dass Natalie mittlerweile zum Familienmensch mutiert war, der kein Interesse mehr an außerehelichem Sex hatte. ,,Hast dus mal mit Frauen versucht?", hakte sie vorsichtig nach. Vielleicht waren Männer in Nadyas Leben einfach nicht das Wahre? Sie bemerkte den Mann, der ins Straucheln kam und sie beide eine Weile anstarrte, grinste dadurch etwas und ging tiefer ins Wasser, so weit, bis ihre Lippen nicht mehr zu sehen waren, sodass Nad nicht erkennen konnte, dass Natalie mittlerweile ein wenig belustigt wirkte.

Nadya plätscherte Wasser in Nats Richtung und zog provokant eine Augenbraue nach oben. "Behaupten kann man viel. Bezogen auf deinen Ex würde ich dir das vielleicht glauben, aber momentan. Da könntest du nicht zugeknöpfter sein, Schwesterherz."
Natürlich wusste Nadya, dass es nicht ganz fair war, Natalie so unter Zugzwang zu setzen, was den privaten Teil ihrer Beziehung anging. Aber sie erhoffte sich einfach ein kleines geheimes Lächeln auf dem Gesicht ihrer Schwester. Irgendwas, was erklären würde, warum sie bei einem Typen war, den Nadya weder kannte, noch kennen wollte, nach dem Eindruck, den ihre Schwester machte, seit sie mit ihm zusammen war und was sie so erzählte. Vielleicht vögelte er Nat ja sehr gut um den Verstand und sie war deswegen bei ihm? Was wusste Nadya schon? Sie wollte als gar nicht, dass Nat ihr Liebesleben in aller Deutlichkeit vor ihr ausbreitete. Sie hoffte einfach nur auf ein kleines Zeichen, dass der Freund ihrer Schwester wenigsten ein zu rechtfertigende Qualität hatte und wenn es auch nur die Fähigkeit war, Nat ins Nirvana zu bumsen.
Nadya dachte in ihrem Kopf tatsächlich an Bumsen und Vögeln, weil sie sich Liebe machen nach den wenigen Informationen, die sie über diesen Liam bisher erhalten hatte, nicht vorstellen konnte. Nicht einmal Sex haben traf es bisher. Tatsächlich hatte sie irgendwie schon ein paar Vorurteile gegen den Mann gefasst, den sie bisher nicht einmal getroffen oder ihn kennengelernt hatte. Was wiederum schon mal ein wirklich schlechter Start war.

"Uhrgs.", machte Nadya auf Nats Kommentar zu den Fröschen, was die kleine Sophie zum Lachen brachte.
"Klingt auf Menschen angewandt ein bisschen als würdest du mich zum Kannibalismus animieren wollen. Da muss ich aber sagen, selbst wenn die Zombieapokalypse losgebrochen wäre und Essen knapp wird, dass ich lieber richtige Frösche als Menschen essen wollen würde. Selbst wenn man sie kocht und brät und dann nicht sofort krank davon wird. Rohe Menschen zu essen ist sowieso eine dumme Idee. Das macht total loco!" Um ihre kleine Nichte noch weiter zum Lachen zu bringen, verdrehte Nadya beide Augen in Richtung ihrer Nase und schielte extra übertrieben, während sie den Mund offen hängen ließ und ihre Zunge herausstreckte. Sophie plantschte ihre Begeisterung und Belustigung ausdrückend nur noch heftiger in ihrem Reifen und rief kichernd Nadyas Namen.
"Nee, ernsthaft. Kannibalismus ist eine abstoßende Idee. Dann lebe ich eher mit dem Küssen der Frösche.", schloss sie dann und dachte an die The Walking Dead Folgen, die sich um eine Gruppe Menschen drehte, die dem Kannibalismus anheim gefallen waren. Es waren nicht mal die Zombies gewesen, die da das eigentlich Gruselige im Finsteren der Nacht gewesen waren.

"Wenn man nicht ausdrücklich sagt und anweist, wie mans haben will und wie er's machen muss, greift man schon mal in den Topf des schlechten Sex'. Und selbst wenn man's sagt, kann's passieren, dass er dann meint, man sei zu bossy und schwupp die wupp war's das dann mit dem Spaßmacher." Diese Worte illustrierte Nadya mit einem hochgereckten Finger, den sie dann in sich zusammen rollte, um ihrer Schwester eine Idee von den Miseren zu geben, die einem passieren konnten. Es waren glücklicherweise nicht alles Erfahrungen aus erster Hand, aber wenn man in einem Wohnheim wohnte in diesem Jahrtausend und Jahrhundert und sich ganz gut miteinander verstand, dann wurden irgendwann die schlechter-Sex-Geschichten ausgepackt. Ihrem Ex-Freund hätte Nadya nicht gesagt, was er falsch machte und sie hatte es auch nicht getan, selbst wenn er es manchmal wirklich nicht für sie gebracht hatte. Also hatte sie gerade eine ganz schön große Klappe, aber wahr waren die Geschichten trotzdem. Traurig dabei war, dass sich Frau entweder um das angeknackste Ego eines Mannes sorgen musste, wenn sie es wagte die Wahrheit auszusprechen und für sich selbst Befriedigung einzufordern, oder aber mit schlechtem unbefriedigendem Sex leben musste, der im schlimmsten Fall nicht nur unangenehm und ohne Orgasmus blieb, sondern auch noch schmerzhaft war.
Nadya turne also nur bedingt durch die Betten, zumal es ihr tatsächlich auch nicht leicht viel nach ihrer Langzeitbeziehung einfach so ohne eine Verbindung mit einem anderen Menschen in die Kiste zu steigen und sich hinzugeben.
"Hmm, ich kann schon sagen und sehen, wenn Frauen hübsch sind und attracktiv, aber bisher hatte ich jetzt noch nicht das Bedürfnis eine unbedingt auszuziehen und down to town zu gehen, wenn du weißt was ich meine?"
Auch bei dieser Idee würde es für Nadya wahrscheinlich sehr vom Menschen abhängen. Da man aber nicht mal eben einfach so eine Frau kennenlernte und dann feststellte, dass diese lesbisch und an einem interessiert war und man sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits in sie verschossen hatte, war das bisher bei Nadya vom Tisch gewesen.
Dass ihre Schwester jetzt fast bis zur Nase im Wasser verschwunden war, verband die Jüngere nicht mit der Möglichkeit, dass fremde Ohren ihren Tiraden über das Dating- und Sexleben, dass sie gerade führte, zuhören könnten und, dass der Besitzer besagter Ohren mittlerweile stehen geblieben war und sich diese Ohren rot verfärbt hatten und er selbst ebenfalls ein Grinsen im Gesicht hatte. Dafür war die 25 Jährige zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Ex, das klang so falsch in ihren Ohren und doch entsprach es dem, was sie beide waren, getrennte Eheleute. Sie kommentierte Nadyas Konter nicht, wieso auch, sie wusste leider, dass ihre Schwester recht hatte und die gesamte Situation durchaus durchschaut hatte. Es war zum Verrücktwerden, dass konnte man nicht anders sagen. Es war verdammt schwer sich zurückzuhalten, sich nicht doch auszukotzen und ihrer Schwester endlich die Wahrheit an den Kopf zu knallen, mit der sie gewiss besser hätte umgehen können, als Nat noch dachte.
Dass ihre Schwester sich überhaupt Gedanken um ihr Liebesleben machte, gefiel ihr nicht, weder darüber was da schieflief, noch was hinter verschlossenen Türen überhaupt passierte. Sicher wäre sie überrascht, dass da am Ende gar nichts bei rumkam, aber das war ein Thema für sich und Nat war froh, dass sie mit Liam nicht auch noch in die Kiste hüpfen musste, es reichte schon, dass er abartige Fetische besaß.

Auf Sophies Lachen hin musste auch Natalie lachen, das war einfach zu ansteckend, weswegen sie nur kurz den Kopf grinsend schüttelte und versuchte der Situation etwas zu entkommen. Wirklich zu Scherzen aufgelegt war sie nämlich nicht.
,,Roh sollst du ihn auch nicht essen", grinste sie und fand es bemerkenswert, wie ihre Schwester immer wieder in Richtung Weltuntergang dachte. Nein, die Welt würde sicher nicht untergehen, zumindest wollte sie sich das schlichtweg nicht vorstellen. Am Ende konnte man aber nie wissen und wenn man nicht ganz den Tagträumen verfiel, dann war man zumindest für Horrorszenarien gewappnet.
,,Dann küss den Frosch", grinste sie dann aber doch wieder, ohne es wirklich zu bemerken.
Dann doch lieber den Fokus auf die verdammt schlechte Männerwelt gerichtet, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung hatten. ,,Das ist leider das Problem, es steht ihnen nicht auf die Stirn geschrieben wie gut sie im Bett sind", das wäre auf jeden fall eine Marktlücke.
,,Ja, ich weiß, was du meinst", lachte sie kurz auf ihre Wortwahl hin. Nein, auch Nat selbst konnte sich keine Beziehung oder einen ONS mit einer Frau vorstellen. Es packte sie nicht. ,,Kommst du jetzt mal langsam ins Wasser, du alte Quasselstrippe?", neckte sie ihre Schwester und Sophie wiederholte sofort das Wort Quasselstrippe im Sekundentakt ,,Ach Sophie", lachte sie leise auf und spritzte Nad ein wenig mit Wasser voll. ,,Na los, komm schon, das Wasser ist herrlich, glaub mir, du wirst es nicht bereuen", auch wenn sie durchaus die Blicke der jungen Männer, die an Nadya hafteten bemerkte.

Nadya ließ sich nach der erneuten Aufforderung ihrer Schwester und nachdem sie den Wasserspritzern, die diese auf sie geschleuderte hatte, so gut es ging durch Wegdrehen entkommen war - niemand bekam gerne Wasser in die Augen gespritzt -, ins Wasser gleiten. Allerdings tauchte sie dabei komplett unter und blieb für einen Moment unter Wasser. Obwohl sie die kleinen strampelnden Beinchen ihrer Nichte und den Körper ihrer Schwester unter Wasser sehen konnte, war die Welt unterhalb der Wasseroberfläche doch direkt surreal. Die Geräusche waren gedämpft und das Licht anders gebrochen, als durch die Luft. Ein friedlicher Ort und gleichzeitig paradox, weil man nicht lange bleiben konnte, ohne sein eigenes Leben zu riskieren. Verhältnismäßig gesehen jedenfalls. Nadya hatte schon mal darüber nachgedacht Tauchen zu lernen und ging auch gerne schnorcheln.
Im Meer gab es sicherlich noch andere Dinge, vor denen man sich fürchten musste, aber die Ruhe und der Frieden, den man unterhalb der Wasseroberfläche erreichen konnte und das was man sehen konnte, waren noch viel extremer, als hier in einem chlorierten Schwimmbad.
Nadya tauchte direkt vor ihrer lachenden Nichte wieder auf und wischte sich das Wasser aus den Augen, bevor sie diese angrinste und in ihrem Schwimmreifen ein bisschen auf dem Wasser schaukelte. "Frösche zu küssen ist bähhhh, davon bekommt man Salmonellen, bah pfuiii."
Sie streckte dem Kind, was immer noch "Quasselstrippe" vor sich hinsang die Zunge heraus und zog eine übertriebene Grimasse, was Sophie dazu animierte, dass direkt nach zu machen.
Sich dann Natalie zu wendend, zuckte sie mit den Schultern. "Das wäre mal die Erfindung überhaupt, wenn wichtige Informationen direkt auf der Stirn auftauchen würden. Potenzielle Red Flags oder Green Flags, Angewohnheiten und die Fähigkeiten im Bett gekoppelt mit dem Willen diese Fähigkeiten auch auszubauen. Nicht, dass ich drauf stehe, grundsätzlich erstmal Unterricht zwischen den Laken geben zu müssen, aber wenn er wenigstens offen für Vorschläge ist und lernwillig, wäre das schon mal eine Idee."
Nadya war genau das Gegenteil von einer Frau, die dem Typen in der Kiste genau diktierte, was er zu tun und zu lassen hatte, aber die Idee eine bessere Erfahrung zu machen, weil man jemandem sagen konnte, was gut oder nicht gut war und was anders zu machen wäre, war irgendwie schon ganz cool. Wenn sie dann allerdings an ihren Ex dachte, war das schon wieder völlig unmöglich. Zum einen hatte sie sich nicht getraut, obwohl sie behaupten würde, dass ihre Beziehung von Vertrauen geprägt gewesen war - womit sie sich ganz klar wieder selbst belog - zum anderen wusste sie auch, dass er sauer gewesen wäre und der Sex dann abgebrochen oder sehr unangenehm verlaufen wäre.
Also war ein Mann, der offen für konstruktive Kritik und Verbesserungswünsche in den Federn war, mehr eine Wunschvorstellung. Genauso wie die Idee Informationen auf der Stirn ablesen zu können.
Wobei sich das auch für jedermann eignete und nicht nur für Männer galt.
Gut, die Probleme die Natalie gerade hatte, bezogen sich auch auf Jack und Nadyas Gefühl nach auf diesen Liam und das waren beides Männer. Aber umgekehrt konnten ja auch Frauen ätzend sein.
Sie sehnte sich nach diesen Gedanken direkt nach der Ruhe unter der Wasseroberfläche zurück.
"Vielleicht sollte ich einen Tauchkurs machen? Weißt du, wie viel sowas kostet?"

Nadya war ein sehr erfrischendes Wesen, das musste man ihr lassen und auch Natalie, die gerade zu viele schwere Gedanken im Kopf hatte, ließ sich von ihr schnell auf andere Gedanken bringen. Sodass sie permanent an Frösche dachte, die auf einem Liegestuhl in der Sonne lagen. Salmonellen, das war ein guter Stichpunkt, denn genau aus diesen Gründen aß Natalie ungern Eier, dazu würden jetzt noch die Frösche kommen, die sie allerdings ohnehin nicht vorhatte zu essen. So weit kam es noch. Sicher waren sie gut durchgebraten kein gesundheitliches Problem mehr, aber anstelle eines Froschschenkels, der mini war, konnte man sich auch ein Hühnerbein reinpfeifen. Ganz klare Sache.

Den Gedanken so aufzugreifen wie Nad es tat, war schon mehr als besonders, wodurch die junge Frau auch herzlich anfing zu lachen. ,,Das wäre mein absoluter Albtraum und ein Genickbruch", sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie das war, wenn Jack all ihre Gedanken sehen konnte. Wieso sie sofort an ihn dachte, obwohl sie ja offiziell getrennt waren, war ein anderes Thema. ,,Komm bloß nicht auf dumme Gedanken", warnte sie ihre Schwester mit einem Grinsen auf den Lippen.

Ihr war es aber lieber über irgendwelchen Quatsch nachzudenken, als sich ihre kleine Schwester in der Kiste mit irgendwelchen Kerlen vorzustellen. Auch wollte sie nicht unbedingt daran denken, was es gerade noch so spannendes in ihrem eigenen Leben zu finden gab. Da widmete sie sich lieber den Spinnereien ihrer Schwester und half ihrer Tochter dabei etwas aus ihrer Tasche zu holen, die sie mitgebracht hatte, nachdem diese aus dem Wasser wieder herausgewollt hatte, um sich ihr Spielzeug zu holen.
,,Klar, wieso nicht? Oder Bungeejumping?", letzteres war ganz offensichtlich ein Spaß ihrerseits, denn Höhenangst besaß Natalie bereits seit der zweiten Klasse, nachdem sie 3 Stunden auf einem Klettergerüst gesessen und gewartet hatte, bis endlich jemand auf ihre Schreie eingegangen war. Trauma fürs Leben. ,,Nicht genau, du kannst mal an der Lobby fragen, oder einfach Joe, der gibt Tauchkurse am Riff", solange sie sich nicht von Haien fressen ließ, war ja alles gut.